Wednesday, August 31, 2011

66 Meilen durch den Glacier Nationalpark! (Letzter Teil)

Es ist schon wieder Donnerstag und mein Urlaub ist zur Haelfte rum. Die Zeit rast, vor allem waehrend man Freizeit hat! Heute steht eine Wanderung zum Sperry Chalet auf dem Programm. Der Ausgangspunkt ist am Lake McDonald, das ist angenehm, denn es ist nicht so weit zum Fahren. Zuerst ging es erstmal nur den Berg durch ein bewaldetes Gebiet hoch! Schnauf! Am Wegesrand gibt es viele verschiedene Wildblumen in allen Farben und Formen. Die Wildblumen zu begutachten ist eine willkommene Verschnaufpause. Der Wanderweg fuehrt am Fuss des Mount Brown entlang ueber den westlichen Bergkamm des Mount Edwards. Immer wieder habe ich eine Blick auf U-foermige Taeler, auch Wasserfaelle bekomme ich zu Gesicht. Oh, wer sitzt denn da auf einem Stein und beobachtet mich? Ein Murmeltier, ich glaub zumindest es ist eins. Ich schaue ihn an und er schaut mich an. Hmmm der ist aber zutraulich, naja ich bin aber auch ganz leise und anscheinend gefaellt ihm das Photoshooting! Nach einer kleinen Weile verabschiede ich mich vom Murmeltier, denn es liegt noch ein ganz schoenes Stueckchen Weg vor mir. So langsam habe ich auch die Schneegrenze erreicht. Immer wieder komme ich an Schneeresten vorbei und es wird immer mehr. Nach der naechsten Kurve liegt ein grosses Schneefeld vor mir, hmmm, ob ich das wohl schaffe. Sieht irgendwie nicht so aus, als ob schon viele hier weitergewandert sind. Ich besorge mir vom Wegesrand einen Wanderstock und so meistere ich auch dies. Es geht stets weiter bergauf - schon bald sehe ich den Weg gar nicht mehr vor lauter Schnee, aber zum Glueck hat es an den Baeumen Markierungen und ich finde den Weg zur Huette "Sperry Chalet"! Hier oben ist es ganz schoen schattig - ausserdem sieht das Wetter verdaechtig nach Regen oder Gewitter aus. Die Schneeschmelze hat hier oben noch nicht wirklich eingesetzt. Ein bisschen vielleicht. So ziehe ich erstmal meine 3/4 Hose und meine Jacke an. So jetzt ist's mir wieder warm und ich kundschafte erstmal die Gegend hier oben aus und schleiche um die Huette. Diese scheint bewohnt zu sein. Wenn ich das gewusst haette, dann haette ich hier oben eine Uebernachtung gebucht und waere dann am naechsten Tag ueber den Gunsight Pass zu den Gletschern gewandert. Aber wie sich herausstellt, sind die Personen hier oben doch keine Urlauber sondern Mitarbeiter des Nationalparks. Die waren ganz erstaunt mich hier zu sehen, aber sie konnten mir noch gute Tips geben. Eigentlich wollte ich doch unbedingt noch weitere Gletscher sehen, aber von hier aus zum Sperry Gletscher waeren es noch 3,5 Meilen gewesen - das waere zu weit gewesen, denn ich hatte noch einen langen Abstieg vor mir. Also folge ich den Tips der Arbeiter hier und steige noch ein kleines Stueckchen weiter auf. Von weiter oben hat man wohl einen tollen Blick auf den Lake McDonald und es hat sich gelohnt - die Aussicht ist atemberaubend schoen. Die dunklen Wolken haben sich mittlerweile auch verduennisiert und die Sonne lacht wieder vom Himmel. Ich hatte schon befuerchtet in ein Gewitter zu kommen. Aber dann haette ich auf der Huette Unterschlupf gesucht. Gerne waere ich noch weiter hoch und haette auf die andere Seite des Bergkamms gespickelt, aber aus zwei Gruenden hab ich das nicht gemacht, erstens war's schon recht spaet und ich sollte langsam an meinen Abstieg denken und zweiten hatte es doch noch ganz schoen viel Schnee, welcher ziemlich rutschig war. Und ohne Schneeschuhe ist das vielleicht doch etwas gefaehrlich. Endlich kann ich mich losreissen und mache mich auf den Heimweg.... ich komme wieder am Murmeltier vorbei! Er sitzt immer noch da, wahrscheinlich wohnt er hier. Vielleicht bin ich ja durch seinen Vorgarten gelaufen. You never know! Am Ende des Tages bin ich 13,5 Meilen gewandert und habe zudem noch 975 Hoehenmeter gemacht, nach oben und wieder nach unten! Trotzdem war ich noch rechtzeitig wieder zurueck in Kalispell, um noch in einem Restaurant was richtiges zum Essen zu bekommen. Ein Italiener konnte ich zu Fuss vom Hotel aus erreichen. Das Essen war sehr lecker, ich habe mir Pasta mit Wodkasosse gegoennt und als Vorspeise Bruschetta, mit dem Knoblauch wurde hier nicht gespart! Und wie jeden Tag falle ich sobald ich im Bett liege wieder in einen komaaehnlichen Schlaf. Nun habe ich noch 2 Wandertage vor mir. Und da ein Teil des Glacier Nationalparks sich in Kanada befindet, fahre ich an meinem vorletzten Tag nach Kanada. Die Grenze kann man deutlich erkennen, es befinden sich keine Baeume auf dem Grenzstreifen - sieht irgendwie lustig aus. Endlich komme ich am Eingang des Parkes an. Meine Jahreskarte fuer Nationalparks der USA gilt hier nicht! Eigentlich logisch, denn ich bin ja auch in Kanada (Alberta) - und der Nationalpark heisst hier auch nicht Glacier sondern Waterton Lakes. Das Oertchen Waterton Park ist schnuckelig und liegt direkt am Waterton Lake. Ich glaube, hier koennte ich es auch ein paar Tage aushalten. Rehe und Damwild spaziert hier auf der Strasse rum. Cool! So nun muss ich mich entscheiden wo ich entlang wandere. Entweder zu den Bertha Falls oder in Richtung des Boundary Trails. Hier im Ort gibt es auch einen kleinen Wasserfall, so entscheide ich mich in Richtung der USA-Grenze zu wandern. Ob es dort wohl eine Grenzkontrolle gibt? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, denn es ist nur ein Wanderweg. Der Weg ist stellenweise ganz schoen anspruchsvoll und an einer Stelle stand ein Schild: "Lead your horse". Warum man hier wohl sein Pferd fuehren muss?! Ein Blick um die naechste Kurve ist des Raetsels Loesung. Hier geht es steil bergauf (oder steil bergab, je nachdem in welche Richtung man unterwegs ist), der Weg ist schmal, auf der einen Seite ist gleich der Abgrund und den Kopf koennte man hier auch am Ueberhang anhauen. Also ich wuerde mit meinem Pferd hier auch nicht reiten wollen.... und eigentlich wuerde ich mein Pferd auch nicht ueber diese Passage fuehren wollen. Da bin ich ja froh, dass ich zu Fuss unterwegs bin! :-) Gerade als so die Zeit gekommen ist, dass ich so langsam umdrehen muss, kommt mir eine groessere Wandergruppe laermend entgegen. Ich hoere sie schon lange bevor sie in Sichtweite kommen. Hier frage ich gleich wie das ist, wenn man mit der Faehre ueber den Waterton Lake zurueckfahren will. Sie nehmen mir die Illusion, dass ich einen auf faul machen kann, denn das Ticket haette ich vorher im Ort kaufen muessen. So ein Mist! Bis zur Grenze sind es wohl noch 30 Minuten und bis zur Immigration noch 3 Stunden. Also bis dahin schaff ich es auf jeden Fall nicht mehr und auch die 30 Minuten sind mir zu lang, den mit Hin- und Rueckweg waere ich eine Stunde laenger als geplant unterwegs gewesen. Ausserdem will ich ungern zu Daemmerungszeiten noch lange wandern, wegen der Baeren. Ich moechte schliesslich nicht das Abendessen eines Grizzlys werden. So kann ich eben nicht sagen ich bin von Kanada nach USA gewandert - ein Grund nochmals hierherzukommen! Heute bin ich nur knappe 8 Meilen gewandert - trotzdem falle ich im Hotel sofort wieder in meinen komaaehnlichen Schlaf. Also ueber Schlafstoerungen kann ich mich ganz und gar nicht beklagen! So nun ist mein letzter Urlaubstag angebrochen und ich habe vor heute etwas einfaches zu machen. Hier bietet sich der Lake McDonald West Shore Trail an. Dieser ist einfach 7 Meilen lang, aber es sind keine Hoehenmeter zu machen. Auf der Fahrt zum Fish Lake Campground, an welchem sich der Einstieg zum Wanderweg befindet erhasche ich gigantische Blicke auf den See. Das Wasser ist ganz ruhig und man sieht die Berge als Spiegelbild. Ein grosser Teil des Waldes hier ist durch Wildfeuer abgebrannt. Im Jahr 2003 sind 10 % des Glacier Nationalparks durch Wildfeuer zerstoert worden. Jedoch sind diese Feuer auch ein wichtiger Teil des Oekosystems und so laesst man hier die Natur das selbst regeln. Die abgebrannten Baumstaemme sehen zwar nicht so schoen aus, aber hier wachsen wunderschoene Wildblumen und das Dickicht ist stellenweise ziemlich dick! Nach etwas mehr als 7 Meilen bin ich am anderen Ende des Sees angekommen! Es gibt nun 2 Moeglichkeiten - den ganzen See umrunden oder die gleiche Strecke wieder zurueck. Unter Anbetracht dessen, dass ich noch meine Sachen packen muss und der Flieger morgen frueh um 6 Uhr geht, waehle ich die kuerzere Alternative und gehe den gleichen Weg zurueck. Am Ende des Tages habe ich 14,8 Meilen zurueckgelegt und summa summarum habe ich ca. 66 Meilen des Glacier Nationalparks zu Fuss erkundet! Es war ein herrlicher Urlaub - den ich gerne nochmals wiederholen moechte, denn es gibt noch einiges, das ich nicht gesehen habe!

Sunday, August 14, 2011

Going-to-the-sun-Road

Heute oeffnet die Going-to-the-sun-Road nach einer langen Winterschliessung! Bislang konnte man auf jeder Seite so ca. 16 Meilen reinfahren, aber zum Logan Pass konnte man noch nicht vordringen! Jetzt ist es endlich soweit! Auf dem heutigen Wanderplan steht der Highline Trail. Dieser beginnt am Logan Pass Visitor Center und man kommt an "The Loop" an der Going-to-the-sun-Road wieder raus. Von dort aus kann man entweder den gleichen Weg wieder zurueck oder man nimmt den Shuttlebus. Da die Wanderung gestern laenger als geplant ausgefallen ist, plane ich mit dem Shuttlebus zurueckzufahren. Aber das war mal wieder ein typischer Fall von "Denkste!!" Warum? Das wird erst spaeter verraten. An allen Haltebuchten, die sich auf der rechten Seite befinden halte ich an! Die anderen kann ich auf dem Rueckweg machen. So nun kommen wir am "The Loop" vorbei, der Parkplatz ist voll! Aber das kann ich mir nachher auch noch anschauen, denn hier soll die naechste Wanderetappe enden und die Wartezeit auf den Bus koennte ich mir zum Beispiel mit "die Gegend anschauen" vertreiben. Kurz nach der Loop hatte die schoene kurvenreiche Fahrt jedoch erstmal ein jaehes Ende! STAU! So was doofes. Im Schneckentempo bis ueberhaupt nicht quaelt sich die Blechlawine den Logan Pass nach oben. Aha, hier wird die Strasse einspurig! Na, dann hab' ich's ja bald geschafft! Das war auch ein typischer Fall von "Denktste!!". Es ging naemlich noch einige Meilen so weiter, mal einspurig, mal wieder zweispurig und zwischendurch waren immer endlos lange Wartezeiten. Ich glaub nach 2-3 Stunden war ich endlich am Logan Pass Visitor Center angekommen, aber hier sah es verkehrstechnisch auch nicht besser aus. Der Parkplatz war naemlich ueberfuellt und in die Gegenrichtung war der Stau genauso lang! Erstmal Plaene aendern, da ich auf keinen Fall mehr durch die Baustelle zurueck fahren wollte, blieb nur noch die Gelegenheit mit dem Auto in Richtung East Glacier Eingang zu fahren und dann die Strecke aussen rum zurueck ins Hotel zu nehmen! Ausserdem habe ich nach der Wanderung auch keine Lust mich mit dem Shuttlebus in den Stau zu stellen, also beschliesse ich bis zur Haelfte reinzuwandern und dann umzudrehen. Aber jetzt ist erstmal Parkplatzsuche angesagt. Glueck gehabt, da faehrt gerade einer raus! Wie praktisch! Hier oben hat es noch ganz schoen viel Schnee - irgendwie bekomme ich gerade richtig Lust zum Skifahren! Warum nur!? Jetzt geht es aber erstmal auf die Suche nach dem Highline Trail, am besten im Visior Center nachfragen.... Hier erfahre ich, dass der Highline Trail wegen des vielen Schnees noch geschlossen ist! Wie schade! Schon wieder eine Planaenderung! Soviele Aenderungen an einem Tag, tsts! Das neue Ziel heisst Hidden Lake Overlook! Ca. 1,5 Meilen einfach! Das ist doch pillepalle, aber nach der Megawanderung von gestern tut es eigentlich ganz gut heute etwas auszuruhen. Hier sind einige Wanderer unterwegs, aber es ist hier oben auch der einzige Weg der geoeffnet ist. Weg ist uebertrieben, vor laute Schnee sieht man den Weg gar nicht. Es ist herrlich! Die Sonne lacht am Himmel und ich stapfe in kurzen Hosen durch den Schnee! Ach, es ist doch einfach herrlich! Solche Momente sollten nie enden!! Nach einem kleine Weilchen sehe ich rechts einen Tuempel und von hier aus ist es nur noch ein kleines Stueckchen bis zum Overlook. Der Hidden Lake ist zugefroren, etwas anderes habe ich eigentlich auch gar nicht erwartet, bei den Massen was es hier oben noch an Schnee hat. Hier oben mache ich ein kleines Paeuschen und verspeise einen Teil des Proviants, den ich eigentlich fuer meine laengere Wanderung gepackt habe. Die Aussicht ist genial - der See liegt eingebettet zwischen verschiedenen Berggipfeln. Nach einer ausgiebigen Pause machen wir uns wieder an den Abstieg. Zum See waere man auch gekommen, aber das waere jedoch stellenweise steil und das ist mir dann doch etwas zu gefaehrlich. Weil es waere ausser mir wahrscheinlich kein Mensch dorthin unterwegs. So nun bin ich wieder am Logan Pass Visitor Center angelangt und entscheide mich, mich nicht wieder die Baustellenstrasse hinunterzuquaelen sondern ueber den East Glacier Eingang den Park zu verlassen und dann wieder aussen rum zurueck, das ist zwar laenger, aber bestimmt auch schneller. Unterwegs kommt noch der Jackson Glacier Overlook von hier aus hat man einen schoenen Ausblick auf den Jackson Glacier und auch auf den Blackfoot Glacier. Schneeweiss und majestaetisch ragt der Gletscher zwischen den Bergen hervor! Es ist ein herrlicher Anblick, wer weiss wie lange noch? Diese Gletscher sollen im Jahre 2030 verschwunden sein - irgendwie momentan noch unvorstellbar, aber das werde ich ja wahrscheinlich noch erleben. Nun geht es weiter in Richtung Osten! Nach kurzer Zeit taucht eingebettet zwischen den Bergen der St. Mary Lake. Ebenfalls ein herrlicher Anblick, das Wasser scheint tuerkis. Die Going-to-the-sun-Road schlaengelt sich nun entlag des Sees und ich sehe immer wieder neue beeindruckende Bilder der Natur! Obwohl ich am Ende des Tages nur 3 Meilen gewandert bin, bin ich am Abend trotzdem wieder muede. Heute wird ist jedoch mal ein leckeres Essen im Restaurant angesagt. Nach so viel Anstrengung habe ich mir ein Steak verdient! In Kalispell mache ich ein Steakrestaurant ausfindig und dort geniesse ich mein Abendessen und lasse so den Tag ausklingen. Ausserdem muss ich fuer den naechsten Tag gestaerkt sein! Denn morgen steht wieder eine laengere Wanderung auf dem Programm!!

Wednesday, August 10, 2011

Eine lange Wanderetappe....

Um 7 Uhr klingelt der Wecker! Ja, ich stehe freiwillig in meinem Urlaub frueh auf! Ich moechte schliesslich was sehen und nicht den Urlaub verschlafen. Schlafen kann ich ein anderes Mal! Heute steht eine Wanderung am Two Medicine Lake auf dem Programm. Urspruenglich war geplant ueber den Dawson Pass zum Pitamakan Pass, das waere eine ca. 18 Meilen lange Wanderung. Da Erkundigungen ueber die Schnee- und Wanderwegverhaeltnisse ergeben haben, dass auf dem Dawson Pass noch ziemlich viel Schnee liegt und Schneeschuhe empfohlen werden. Ausserdem haetten wir fuer 18 Meilen auch noch etwas frueher aufstehen muessen. Der Plan ist also so weit wie's moeglich ist und dann zurueck. Hier am Two Medicine Lake gibt es 2 Trailheads, den North Shore und den South Shore Trailhead. Wir entschliessen uns den North Shore zu nehmen, da dies der kuerzere Weg (nur 6,4 Meilen, mit Rueckweg also 12,8 Meilen) zum Dawson Pass ist. Hier erfahre ich auch, dass am Upper Two Medicine Lake kuerzlich Grizzlybaeren gesehen wurden und deswegen der Campingplatz dort nicht offen ist. Camping steht sowieso nicht auf dem Programm, trotzdem heisst es Augen auf!! Zuerst geht es ueber den Campingplatz, hier sehe ich ein Wohnwagenzelt! In USA gibt es nichts was es nicht gibt. Hat sich einer doch tatsaechlich ein Zelt auf einen Anhaenger gebaut. Was der Vorteil ist weiss ich noch nicht so genau, vielleicht, dass man es nicht immer auf- und abbauen muss?! Der Wanderweg fuehrt dann zuerst am See entlang durch den Wald. Hier ist noch einiges los, aber als wir dann nach ca. 3 Meilen abbiegen in Richtung Dawson Pass wird es sehr ruhig. Schoen, wenn man den Wanderweg alleine fuer sich hat. Es wird langsam auch immer anspruchsvoller, da es bis zum Dawson Pass auch ca. 900 Hoehenmeter sind und das erste Stueckchen war ziemlich flach! Ein einsamer Wanderer kommt mir entgegen und erzaehlt, dass er am No Name Lake gecampt hat und auch am Dawson Pass war. Man kann wohl hoch, es hat aber noch Schnee. Der No Name Lake ist nur ein kurzer Abstecher, also kommt dieser kurzerhand noch auf die Wanderroute. Dieser See liegt wunderschoen eingebettet zwischen den Bergen und er hat kristallklares Wasser - und bestimmt auch eiskaltes! Trotzdem bekomme ich bei dem Anblick des klaren Wassers Lust in den See abzutauchen, aber man kann nicht alles haben. Der Abstecher hat sich gelohnt und nun geht es wieder stramm bergauf, die Aussicht ist genial und der Schnee wird immer mehr, aber noch geht es. Man sieht kaum wo der Weg entlang geht, da hier oben noch nicht so viele Wanderer unterwegs sind. Nachdem wir die Baumgrenze verlassen haben liegt ein grosses weisses Schneefeld vor uns und Schritt fuer Schritt gehen wir weiter nach oben. Es ist ganz schoen glatt und rutschig. Ich wuensche mir Spikes zu haben! Der Wunsch geht leider nicht in Erfuellung und so ca. 500 m vor dem Gipfel ist umdrehen angesagt. Ein Blick auf die andere Seite haette sich bestimmt gelohnt, aber nicht um jeden Preis. Ausserdem ist das ein Grund wieder hierherzukommen. Ein Blick ins Tal sagt mir, dass noch ein ganz schoen grosses Stueckchen Heimweg auf mich wartet! Der Two Medicine Lake sieht ganz schoen klein und weit weg aus! Ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich so weit gewandert bin. Beim Abstieg ist erstmal Vorsicht angesagt. Der Schnee ist ganz schoen rutschig und bergab ist sowieso schwieriger als bergauf. Skier waeren jetzt gut! Wieder unten am See gibt es 2 Moeglichkeiten, die kuerzere Nordroute oder die ca. 2 Meilen laengere Suedroute. Um nicht ganz den selben Weg zurueck zu gehen, waehlen wir die Suedroute! Auf dieser Seite schlaengelt sich der Weg erstmal wieder bergauf am See entlang und dann etwas in Richtung Berge. Auch schoen auf dieser Seite und ich freue mich die Suedroute gewaehlt zu haben, denn hier gibt es wieder andere Dinge zu sehen. Die Freude war aber nicht von langer Dauer und meine Wanderung nimmt erstmal ein jaehes Ende! Der Wanderweg fuehrt naemlich direkt in einen Fluss. Das muss ein Scherz sein!!! Und ich mache mich auf die Suche nach einer Bruecke, aber es ist kein Scherz, der Wanderweg fuehrt durch einen wahrscheinlich bauchtiefen Fluss!!! Hmmmm ?! Was nun? Umdrehen, was heissen wuerde, das letzte Stueckchen in der Daemmerung zurueckzulegen. Das ist glaub keine gute Idee im Grizzlyland. Also lieber versuchen den Fluss zu ueberqueren. Erstmal testen wie tief das Wasser ist. Rucksack runter und am Wegesrand ablegen und dann rein ins kalte Nass, mitsamt Schuhen und Klamotten! Es ist eiseskalt und mir friert fast alles ab. Als ich bis zum Bauchnabel im Wasser bin, und es immer noch etwas tiefer werden will, beschliessen wir eben doch umzudrehen. Wenn ich nicht den Foto dabei gehabt haette waere die Entscheidung eventuell anders ausgefallen, aber das Risiko auszurutschen und dass dann alles nass ist wollte ich nicht eingehen. Das erste Stueckchen wird gejoggt um so schnell wie moeglich an der Kreuzung zum Upper Two Medicine Lake vorbei zu kommen. Da hier doch die Baeren gesichtet wurden. Und dann geht's den Rest in Laufschritt voran. Noch vor Dunkelheit ist es geschafft! Wir sind zurueck am Auto und mein Endomondo sagt, dass 17,7 Meilen zurueckgelgt wurden. Ich weiss schon, wer heute abend, bzw. gleich nachher im Hotel wieder ins Koma faellt - ICH!

Sunday, August 7, 2011

66 Meilen durch den Glacier Nationalpark! (Teil 2)

Heute beginnt also meine Wanderung durch den Glacier Nationalpark, ich bin allerdings ein nicht so ganz harter Wanderer und mache nur Tagestouren. Am Abend schlafe ich lieber in meinem Hotelzimmerbett als auf einer Isomatte im Zelt. Ausserdem muesste ich das ganze Geraffel auch mitschleppen und im Zelt mitten im Grizzlybaerenland waere es mir vielleicht doch auch etwas unwohl. Auf dem Programm steht heute der Iceberg Lake Trail und Ptarmigan Tunnel, da diese Wanderwege auf der Ostseite des Nationalparks sind und ich auf der Westseite wohne, heisst es heute frueh aufstehen. Die "Going-To-The-Sun-Road" ist immer noch geschlossen und so muss ich um den Park herum fahren und nehme dann den Eingang Many Glaciers. Die Fahrt hat doch tatsaechlich fast 3 Stunden gedauert! Puh! Es war naemlich eine Riesenbaustelle! Ich freu mich schon auf Mittwoch, wenn die Strasse durch den Park oeffnet! Meine Wanderung beginnt am Swiftcurrent Hotel, der Wanderweg sieht schoen aus und fuehrt mich erstmal entlang an saftig gruenen Flaechen. Am Wegesrand entdecke ich viele schoene Wildblumen. Immer wieder halte ich an und geniesse die herrliche Aussicht auf die Berge! Da schweift mein Blick nach links ins Tal und was steht da im hohen Gras und knabbert genuesslich an diesem? Ein Elch! Ich beobachte ihn ein Weilchen und setze dann meinen Aufstieg fort. An der naechsten Wegkreuzung gibt es 2 Moeglichkeiten - Iceberg Lake oder Ptarmigan Tunnel. Ich wollte eigentlich erst zum Iceberg Lake und dann ueber den Ptarmigan Tunnel zurueck. Tja, das war aber ein Satz mit x, das war wohl nix. Denn hier stand dass der Ptarmigan Tunnel gesperrt sei! Wahrscheinlich wegen Schnee, obwohl ich bis jetzt auf meiner Wanderung den Schnee nur aus der Ferne - naemlich ganz oben auf den Bergen - gesehen habe. Aber was nicht ist, das kann noch kommen und genau so ist es auch. Zuerst kommen ein paar Schneefelder, die ich ueberqueren muss und dann geht es ueber eine geschlossene Schneedecke. Ach das macht Spass in kurzen Hosen durch den Schnee zu wandern. Und dann sehe ich einen See in den schoensten Farben und Eisschollen treiben darauf. Hat so ein bisschen etwas von Eisbergen, naja nur ein klein wenig! Aber der See heisst Iceberg Lake! Aber das ist er noch gar nicht! Ich muss noch ein kleines Stueckchen weiter. Und da ist er - eingebettet zwischen den Bergen liegt der Iceberg Lake. Jedoch ist er noch komplett zugefroren! Hier oben lege ich erstmal ein Picknick ein und geniesse die Ruhe, die Aussicht und mein mitgeschlepptes Vesper! Hier lerne ich auch eine Kanadierin kennen, sie erzaehlt einiges ueber den Glacier Nationalpark und dass sie immer hierher zum Wandern kommt. Der Iceberg Lake soll im Sommer in den schoensten Farben schillern. Hmmm, eigentlich ist doch schon Sommer, als in meinem Kalender ist Juli und das ist Sommer. Aber dieses Jahr hat es sehr viel Schnee gehabt und so dauert es eben etwas laenger bis der ganze Schnee weggeschmolzen ist. Es sind ja noch nicht mal alle Wanderwege und Passstrassen geoeffnet! Aber der zugefrorene See inmitten der Felswaende hat auch was! Nach einer ausgiebigen Pause mache ich mich wieder an den Abstieg. Ich muss den gleichen Weg zurueck gehen, da alle anderen Wege aufgrund des vielen Schnees nicht offen sind. Macht mir aber gar nichts, denn ich gehe jetzt in die andere Richtung und habe somit einen anderen Blickwinkel. Nach insgesamt 5 Stunden und 35 Minuten bin ich wieder am Auto. Erstmal im Endomondo nachschauen wieviel ich heute gewandert bin. Es sind 9,99 Meilen! Ich mag die Applikation Endomondo auf meinem iPhone, als ich losgewandert bin hab ich es eingeschaltet und es hat genau aufgezeichnet wo ich gewandert bin. So kann ich mir am Ende der Woche ausrechnen wie lange und wie weit ich gewandert bin. Mein Magen meldet sich auch schon, dass er gerne gefuettert werden will. Was tun? Erst 3 Stunden heimfahren und dann in ein Restaurant gehen oder hier am Swiftcurrent Hotel etwas essen. Es gibt hier auch ein Restaurant, also versuche ich hier einen Tisch zu bekommen. Wartezeit 1 Stunde! Puh, das ist mir zu lange, aber man kann hier auch Pizza zum Mitnehmen bestellen, also mach ich das. Ich nehme die kleinste Pizza und erwarte eine normal grosse. Aber gross war hier nur der Preis, es war so eine Minipizza und das fuer ueber 12 $! So eine Wucherbude!! Meine kleine Mahlzeit habe ich auf einem Baenkchen vor dem Restaurant. Hier gibt es viel zu beobachten - zum Beispiel hat hier jemand einen Smart geparkt. Eigentlich nichts besonderes - fuer einen Europaeer, jedoch hier in Amiland ist der Smart nicht so bekannt und das kleine Ding war die Attraktion und wurde kritisch beaeugt und auch fotografiert. Die haben sich wohl gewundert was das ist :-) Bevor ich meinen Heimweg antrete habe ich noch ein Highlight, weisse Bergziegen. Eine Rangerin hat hier 3 Teleskope aufgebaut und man konnte durchschauen. Da waren einige dieser Mountain Goats. Leider war es selbst fuer mein Teleobjektiv zu weit weg. Schade, so gibt es hiervon eben kein Foto. Zum kroenenden Abschluss habe ich am Sherburne Lake eine Elchmama mit Baby gesehen! Ohhhh war das suess!!!! Ein schoener Tag mit vielen eindrucksvollen Erlebnissen neigt sich dem Ende zu und ich falle wieder in einen komaaehnlichen Schlaf. Morgen geht meine Nationalpark Wanderung weiter. Auf den Programm steht der Two Medicine Lake und der Dawson Pass!