Wednesday, March 20, 2013

Der Fluss, die Wueste und die Berge

Im Big Bend Nationalpark gibt es viele Sachen zum entdecken. Wir wissen erstmal gar nicht wo wir anfangen sollen! Den ersten Tag wollen wir erstmal nicht mit Wanderungen verbringen, da wir noch ein bisschen kaputt sind von der Anreise. Und da wir erst so wenig Auto gefahren sind in diesem Urlaub beschliessen wir heute den Ross Maxwell Scenic Drive entlang zu fahren und da wir nun inmitten der Chihuahuawueste sind und meine Hunde laut dem ersten Tierarzt Chihuahuamischlinge sind duerfen diese mit! Es ist ja sozusagen ihre Heimat! Ich finde dem Tierarzt sollte man die Lizenz entziehen. Erster Stop ist am Eingang des Nationalparks! Ein Bild mit dem Schild darf natuerlich nicht fehlen! Und was sehen unsere Augen da??? Den Schuh des Manitu! Ich bekomme fast einen Lachkrampf. Nie im Leben haette ich gedacht, dass es einen Huegel gibt mit einem Stein drauf der aussieht wie ein Schuh. Ob der Filmemacher Michael "Bully" Herbig auch weiss dass es in Texas wirklich so einen Ort gibt, das bezweifle ich. Der Film wurde naemlich in Deutschland und Spanien gedreht und veraeppelt so einige Hollywoodfilme. Dass ich so viel ueber den Film weiss kann ich meiner Freundin Dagi verdanken! Weil ich kenn normalerweise maximal den Namen des Films und eventuell noch einen Schauspieler, aber nur wenn dieser sehr bekannt ist. Aber diesen Film hab ich ausnahmsweise gesehen und ich fand's total lustig als wir diesen Huegel mit dem Schuh drauf sahen! Nach 13 Meilen Fahrt kommen wir an die Santa Elena Kreuzung und hier biegen wir endlich auf den Ross Maxwell Scenic Drive ab. Wir beschliessen alle Haltebuchten auf der rechten Seite anzufahren und die jeweiligen Aussichten zu geniessen und die anderen dann auf dem Rueckweg zu machen. Aber das sollte anders kommen! Die Sam Nail Ranch hat einen kurzen Wanderweg der mit 10 - 15 Minuten angegeben ist. Das koennen wir machen. Nach 10 Minuten ist es im Auto auch noch nicht zu heiss fuer die zwei Maedels! Die duerfen im Nationalpark naemlich nur dorthin wo auch ein Auto hinkommt und auf Wanderwege kommt ein Auto nun mal nicht! Von der Ranch ist nicht mehr viel uebrig, ein paar Ruinen, zwei Windmuehlen und ein paar verkuemmerte Pecan und Feigenbaeume. Sam Nail hat naemlich hier in der Wueste versucht eine Farm zu bewirtschaften und hat diese Baeume und andere Fruechte hier angebaut. Muss eine ganz schoene Herausforderung sein, Pflanzen anzubauen die viel Wasser benoetigen! Das ist naemlich in einer Wueste Mangelware. Der naechste Stop ist der Sotol Vista Overlook. Dieser befindet sich zwar auf der linken Seite aber ein dringendes Beduerfnis, das Wasser wegzubringen hat uns dazu bewegt die dortige Toilette fuer das zu benutzen! Und es hat sich gelohnt. Wir erleben atemberaubende Aussichten! Und die Hunde duerfen hier auch raus! Denen gefaellt es glaub auch sehr gut hier oben, am liebsten wuerden sie natuerlich herumrennen, aber das geht leider nicht! In der Ferne sehen wir auch eine Luecke zwischen den Bergen, das muss der Santa Elena Canyon sein und dann kann man von hier auch bis nach Mexico blicken!
Ein Stueckchen weiter und wir bekommen den Goat Mountain zu sehen. Dieser Berg ist sehr interessant und erzaehlt seine Geschichte. Vor ca. 29 Millionen Jahren (ich frag mich wer das erforscht hat!) Man sieht heute noch die verschiedenen Gesteinsschichten, jede Schicht hat seine eigene Farbe! Irgendwie ist es schwer vorstellbar, dass hier mitten in der Wueste ein ganz normaler Berg mal durch Vulkanerruptionen entstanden ist. Aber es wird wohl so sein! Die Mutter Erde lebt eben und veraendert sich staendig. Wir erleben auch Vulkanausbrueche und Erdbeben welche die Formation der Erde veraendern. Aber in unserem kurzen Leben werden wir so eine Veraenderung wohl nie wirklich zu sehen bekommen.... Wer lebt schon ein paar Millionen Jahre!? Kurz nach dem Goat Mountain kommt schon der naechste lustig aussehende Berg - die sogenannten Mule Ears! Mauleselohren! Offensichtlich haben diese zwei Gipfel ihren Namen durch das Aussehen bekommen. Es sieht naemlich tatsaechlich so aus wie Mauleselohren, obwohl es koennten auch Pferdeohren sein. Man sieht die Gipfel vom Parkplatz aus, jedoch kann man von hier auch eine Wanderung machen. Zur Mule Ears Quelle, ich wuerde das gern machen, aber an einem anderen Tag. Mal sehen wie's in Dagmar's Planungen passt! Aber ich habe keinen Zweifel, dass wir uns einig werden welche Attraktionen des Parks wir uns anschauen wollen. Das Foto ist im Kasten und wir fahren weiter, nach ein paar Metern muessen wir schon wieder anhalten - der Tuff Canyon. Irgendwie sieht es aus, wie wenn dies ein Flusslauf ist, aber es ist kein Wasser da! Hmmm, wir sind ja schliesslich in der Wueste! Obwohl man sich eine Wueste immer irgendwie anders vorstellt, mit viel Sand und so und nicht mit so vielen Bergen. Aber hier im Big Bend erleben wir die Wueste und die Berge! Auf einer Aussichtsplattform machen wir auf der anderen Seite des Canyons Schattenspiele! Wir haben viel Spass! Nach den Schattenspielen geht es wieder weiter in Richtung Sueden und Santa Elena Canyon. Vorbei an vielen beeindruckenden Felsformation und nach jeder Kurve wechselt die Farbe! Oder man hat wieder mehr Vegetation. Wir halten auch schon Auschau nach Tieren. Dagmar moechte naemlich unbedingt einen Rennkuckuck (Road Runner) sehen - und ich natuerlich auch! Aber bis jetzt haben sich diese Voegel noch gut versteckt. Und dann endlich sehen wir ihn, majestaetisch baut er sich vor uns auf, der Santa Elena Canyon. Wir sind uns einig, dass wir hier auf jeden Fall nochmals herkommen und in den Canyon rein wandern. Die linke Seite des Canyons ist Mexico und die rechte Seite ist die USA. Aber wo ist denn der Rio Grande? Dieser mueste doch durch den Canyon fliessen, aber vom Aussichtspunkt sehen wir noch kein Wasser. Und der Name des Flusses heisst uebersetzt eigentlich grosser Fluss! WO ist dieser versteckt!? Also fahren wir noch ein bisschen naeher ran und wir entdecken den Rio Grande, der meines Erachtens aber eher ein Rinnsal als ein grosser Fluss ist. Vielleicht hat er zur Regenzeit etwas mehr Wasser?! Gibt es ueberhaupt eine Regenzeit hier in der Wueste? Ich glaub nicht. Vielleicht finde wir das im Laufe unserer Reise noch heraus! Ich wundere mich ein klein wenig, dass man hier nicht mehr Grenzkontrollen sieht, denn es waere doch ein leichtes die Grenze ueber den Fluss zu ueberqueren, ein Kanu tut's bestimmt und wenn ich mir das etwas genauer anschaue, dann kann man bestimmt auch zu Fuss rueber gehen ohne dass man schwimmen muss. Ich wundere mich eben, da die Grenze zu Mexico sonst immer so streng bewacht ist um sich vor illegalen Einwanderern zu schuetzen. Mittlerweile ist es auch schon spaeter Nachmittag und wir treten so langsam den Rueckweg an. Ohhhh, was sehen unsere Augen, eine Schotterstrasse die zum Eingang/Ausgang des Nationalparks fuehrt! Ein Blick auf die Karte und wir sind uns einig, dass wir die Schotterstrecke nehmen. Diese ist naemlich nur 12 Meilen versus 40 Meilen! Und fuer was hab ich denn meinen Black Beauty II mit Allradantrieb! Yippiehhh ich kann endlich mal das Allrad benutzen... oder auch nicht! Die Strasse war zwar nicht asphaltiert, aber nicht so schlecht, dass man den Allrad gebraucht haette! Aber es hat total Spass gemacht und wir sind ganz schoen durchgeschuettelt worden. 2 Flussbetten durften wir auch ueberqueren. Der Wasserlevel in diesen beiden Fluessen war jedoch sehr niedrig. Bessergesagt es war gar kein Wasserlevel da! Nicht ein Troepfchen! Auch hier gibt es wieder beeindruckende Felsformationen zu bewundern. Ich finde die unterschiedlichen Farbtoene so toll. Fast auf halber Strecke kommen wir zu Luna's Jacal. Was ist das denn? Eigentlich nur eine Huette, aber Luna hat hier bis 1947 mit seiner grossen Familie gelebt und das Land drumherum bewirtschaftet. Wahnsinn, entweder war er ziemlich klein oder die waren da nur zum schlafen drin. Selbst am hoechsten Punkt haette ich nicht aufrecht stehen koennen. Fuer mich sieht es eher wie ein Stall aus. Kaum vorstellbar dass hier eine Grossfamilie drin gelebt hat. Aber Luna wurde wohl 108 Jahre alt, also kann es nicht geschadet haben. Man haette auch in die Huette rein gehen koennen, aber erstens haette ich wahrscheinlich einen Rueckenkrampf bekommen und irgendwie fand ich es auch ein ganz klein wenig gruselig.

No comments:

Post a Comment