Sunday, March 24, 2013

"Rock"-konzert

Heute gehen wir auf ein Rockkonzert, aber ein ganz besonderes! Und wir fahren auch nicht mit dem Auto hin, sondern wir reiten hin! Das Konzert findet naemlich in den Bergen im Big Bend State Park statt.Wir haben uns einen 4 Stunden Ausritt gebucht und gemaess deutscher Puenktlichkeit fahren wir rechtzeitig los um den Abritt nicht zu verpassen. Die Dame bei der Buchung hat uns erklaert, dass wir in den State Park rein fahren muessen und dann kommen die Stallungen gleich auf der rechten Seite. Naja unter gleich verstehen wir etwas anderes... den es war schon ein bis zwei Meilen Fahrt. Wir wollten gerade nochmals umdrehen und schauen ob wir die Staelle uebersehen haben, als sie am Horizont auftauchten. Ausser uns war noch keiner da - bis auf die Pferde und der Rittfuehrer. So haben wir erstmal unser Saeckchen bekommen. Hier koennen wir unser Wasser und unser Vesper rein tun. Auf der anderen Strassenseite ist schon Mexico, also nichts wertvolles im Auto lassen! Aber das ist ja auch kein Problem, denn wir haben unsere Handtaschen sowieso zu Hause gelassen! Weil mit Handtasche auf dem Pferd, das sieht ein bisschen lustig aus! Auch hier hat der Grenzfluss Rio Grande nicht viel Wasser und ich wundere mich immer wieder, dass nicht mehr Mexicaner hier einfach die Grenze ueberqueren. Aber wahrscheinlich werden die von den Grenzkontrollen weiter im Landesinneren abgefangen und was sollen sie auch hier in der Wueste tun. Wir warten und warten, aber die Familie (4 Personen) die sich noch zum Ritt angemeldet haben kommen und kommen nicht. Der Rittfuehrer versucht sie anzurufen und ruft auch im Buero des Stalls an, aber niemand weiss wo sie sind und sie haben alles im voraus bezahlt, also sollte man meinen, dass sie kommen. Dagi und ich hoffen natuerlich schon, dass sie nicht mehr kommen. Er sagt, wir warten noch 10 Minuten und dann reiten wir los! Leider kommen sie in letzter Minute! So nun werden die Pferde verteilt. Mein Pferd ist braun, Dagi's auch. Da mein Namensgedaechtnis schlecht bis gar nicht vorhanden ist, habe ich die Namen der Pferde vergessen, obwohl ich nach dem Ritt nochmals nachgefragt habe. Vielleicht haette ich es mir gleich aufschreiben sollen. Der Fuehrer fragt noch ob wir Hoehenangst haben und er zeigt auf einen Berg und meint: Wuerdet ihr euch komisch fuehlen dort hinauf zu reiten. Als jemand aus der Famile mit nein antwortet, meint er: "Ich schon, denn dann waere ich in Mexico und da haette ich doch ein wenig Bedenken!" So nun legt er die Reihenfolge fest, alle die nicht so sattelfest sind kommen direkt hinter ihn und  ich bin das Schlusslicht und Dagi ist direkt vor mir, so koennen wir auch ein bisschen schwaetzen! Es geht einen schmalen, steinigen Pfad in Richtung Gipfel. Bereits auf dem Weg nach oben kann man ziemlich weit blicken und man sieht ziemlich weit nach Mexico rein. Nur schade dass es etwas bewoelkt ist. Teilweise guckt zwar schon der blaue Himmel raus, aber so ganz durchsetzen kann dieser sich noch nicht. Aber vielleicht spaeter am Tag. Ich geniesse den Ritt sehr. Es ist herrlich und mein Pferdchen ist auch ein ganz nettes. Wir kommen auf eine Hochebene und reiten direkt auf eine Schlucht zu. Hier machen wir ein kleines Paeuschen. Die Pferde lassen wir einfach frei rumlaufen. Als mein Pferd wuerde ich nicht unbedingt frei lassen und dann gemuetlich ein Paeuschen machen, aber die werden schon wissen was sie tun und die Pferde hauen auch nicht ab, aber wo sollen sie auch hingehen? Hier gibt es nicht viel, trotzdem knabbern sie an dem kargen Bewuchs herum. Es hat hier anscheinend seit 2 Jahren schon nicht mehr geregnet und das ist auch der Grund warum alle Fluesse - bis auf den Rio Grande - kein Wasser haben. Normalerweise regnet es hier im September und alles erwacht zum Leben, aber mittlerweile ist es so trocken, dass sogar die Kakteen drohen zu vertrocknen.Waehrend unserer Pause lernen wir aber noch viel mehr, zum Beispiel einiges ueber die Pflanzen der Wueste. Die gesamte Vegetation hat hier Dornen und schmecken schlecht. Das ist von Vorteil in der Wueste, denn da hier sonst nichts waechst wuerde ansonsten alles sofort von den hier lebenden Tieren aufgefressen werden. Aber die Tiere fressen es trotzdem, daher ist es fuer eine Pflanze in der Wueste von Vorteil giftig zu sein! Wir lernen welche Pflanzen man den Saft "trinken" kann. Naja, trinken kann man es wohl nicht nennen, aber es ist gut zur Fluessigkeitsaufnahme. Aus einer Stachelpflanze macht er noch eine Pfeilspitze. Er muss dabei erst sehr vorsichtig sein, denn nicht nur das gesamte "Blatt" ist uebersaet mit Dornen. Coole Sache! Nach unserer Lehrstunde sitzen wir wieder auf's Pferd und dann ist Fototermin. Er macht von jedem mit seinem Foto Bilder. Bei uns ist das eigentlich egal, denn wir koennen uns ja gegenseitig fotografieren und so haben wir Bilder von jedem. Die meisten Bilder die ich von Dagmar gemacht habe, waren leider von hinten, da dies in der Natur der Sache lag, ich konnte ja nicht staendig zu ihr sagen, sie soll anhalten und umdrehen fuer ein Foto! So und nun kommen wir endlich zum "Rock"-Konzert. Das sogenannte Rockkonzert ist wenn man das erste Wort auch uebersetzt ein Steinkonzert. Das englische Wort fuer Stein ist naemlich rock. Fuer das Konzert hat er ein paar Steine und Felsbrocken aufgesammelt und in die Schlucht geworfen. Der Widerhall der Steine war dann das "Rock"-Konzert. Total tolle Sache! Was man mit einfachen Dingen alles machen kann. Das war ein Rockkonzert der ganz besonderen Art! Nach dem Konzert ist aber noch nicht Ende des Rittes. Wir reiten weiter zum sogenannten "Spanish Window" (Spanisches Fenster). Hierfuer reiten wir zuerst wieder ueber die Hochebene und danach muessen die Pferde nochmals einen Berg hochklettern! Ich bin froh, dass das Pferd mich diesen Berg hochtraegt, da hoch zu wandern schaut ganz schoen anstrengend aus. Die Anstrengung hat sich gelohnt! Zumindest fuer die Reiter! Die Aussicht ist gigantisch. Man kann meilenweit blicken und das Farbenspiel ist einfach klasse hier. Alle Gelb- und Brauntoene sind vorhanden. Wir duerfen hier ein Weilchen stehen und die Aussicht geniessen. Von der anderen Seite schnaufen auch grad 3 Pferde mit Reiter den Berg hoch! Und was hoeren meine Ohren??? Deutsch - nein sogar schwaebisch! Da ist man inmitten der Chihuahua-Wueste und geniesst die Aussicht und man trifft jemand aus der Heimat. Die beiden kommen aus Schwaebisch Gmuend und sie waren auch sichtlich erstaunt, dass wir das kennen! So haben wir auf'm Gipfel einen kleinen Smalltalk gehalten und dann haben wir uns wieder an den Abstieg gemacht. Ich bin echt froh, dass die Pferde hier trittsicher sind. Bei dem Geroell ist das ganze fuer die armen Tiere bestimmt gar nicht so einfach. Mittlerweile haben sich auch die Wolken verzogen und ich aergere mich dass ich meine Jacke mitgeschleppt habe, aber ich lasse sie trotzdem an, denn das waere mir jetzt zu kompliziert diese zu verstauen und wir brauchen fuer den Abstieg nicht mehr ganz so lange, weil wir nicht mehr zur Rockkonzertschlucht reiten. Es geht wieder ein Weilchen ueber die Hochebene und durch einen Flusslauf. Nach einiger Zeit kommen wir wieder an dem Pfad an, den wir vor fast 4 Stunden "hinaufgeklettert" sind. Wie wir dann so Richtung des Stalls reiten sehen wir ein Kamerateam, oh, wir werden fotografiert. Einmal schoen laecheln bitte! Oh nein, wir werden gefilmt, also immer schoen laecheln. Dies ist jedoch nicht schwierig. Nach einem Ausritt welcher Klasse war hat man automatisch ein Laecheln im Gesicht. Im Buero hing ein Schild: "If you liked the ride, kiss the horse and tip the guide". Und das hab ich doch glatt gemacht. Das Pferd hat ein Kuesschen bekommen und der Guide ein Trinkgeld. Das hat er auch verdient, denn es war richtig toll! Die Pferde waren auch keine typischen Touristenpferde und auch in einem gepflegten Zustand. Bei solchen Touriritten kann man sich da nicht immer sicher sein. So nun noch den Kameramann fragen, wie wir an das Filmchen kommen und er meinte gar nicht! Zu meiner grossen Enttaeuschung!!! Dieser Film wird hier gedreht ueber die lokalen Aktivitaeten und wird auf einem Lokalsender abgespielt. Wir haben zwar immer geschaut, aber leider haben wir uns im Fernsehen nicht entdeckt! Schade! Nun machen wir uns langsam auf den Heimweg. 4 Stunden das Hinterteil auf einem Sattel plattdruecken ist ganz schoen anstrengend und wir sind doch ein klein wenig muede und wollen heute keine grossen Anstrengungen mehr unternehmen. Ausser den Reisefuehrer waelzen, was wir am morgigen Tag alles erleben wollen.....

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