Thursday, August 26, 2010

In Panama City Beach steht ein Hofbraeuhaus!

Es ist wieder soweit! Wochenend und Sonnenschein – ideal um eine Tauchausfahrt fuer „meine“ Taucher zu organisieren. Da der Golf von Mexiko vor unserer Haustuer liegt, fahren wir natuerlich wieder dahin. Zum Glueck gibt es noch Tauchgebiete die betaucht werden koennen und der Oelfluss der Deepwater Horizon Oelbohrplattform ist gestoppt, obwohl der sogenannte „Bottom Kill“, also das endgueltige Verschliessen des Lochs erst nach Labor Day (06.September) geplant ist. Wurde aber auch Zeit! Dieses verdammte Oel hat schon genuegend Tiere getoetet! Leider werden immer noch taeglich tote Meerestiere und Voegel aufgesammelt. Bisher wurden 5098 Seevoegel (davon gestern 70), 548 Meeresschildkroeten (davon gestern: 4), 80 Delphine (davon gestern: 2) und 1 Wal tot aufgefunden. Noch lebendig wurden 2023 veroelte Seevoegel (997 gereinigt und wieder freigelassen), 519 Schildkroeten (162 gereinigt und freigelassen), 8 Delphine (3 gereinigt und freigelassen), 1 anderes Reptil. Und dann war da noch der Transport der Schildkroetenbabies nach Florida an die Atlantikkueste. Es wurden 278 Nester an den Atlantik transportiert und 13.523 kleine Schildkroeten geboren und in den Ozean freigelassen. Hoffentlich kehren sie zurueck in den Golf von Mexiko! Unser Ziel heisst wieder Panama City Beach, hier sind zwar letzte Woche Tarballs (Oelklumpen) an den Straenden angespuelt worden, aber das Wasser hat keinen Oelteppich und ist nicht sichtbar verschmutzt. Und dass Tarballs an den Kuesten angeschwemmt werden, das wird wohl so fuer lange Zeit bleiben. Irgendwo muss das Rohoel ja hin. Am Freitag nach der Arbeit machen wir uns also auf in Richtung Sueden. Dieses Mal sind wir 5 Personen – 3 Taucher und 2 Nichttaucher. Da wir Kolonnefahren doof finden, treffen wir uns am Abend dann im Hotel – dem Bay Point Marriott Golf Resort & Spa. Hier waren wir das letzte Mal auch schon und es hat uns ganz gut gefallen. Zum Glueck wurden die Preise nicht erhoeht. Warum sollten denn die Preise erhoeht werden?? Weil in dem Hotel auch VIP’s uebernachten. Nachdem Moni R. - also ich - am Wochenende des 4. Julis da uebernachtet hat, hat sich der Praesident der USA gedacht, das muss ein tolles Hotel sein und hat bei seinem Besuch Anfang August in Panama City Beach eben dieses Hotel ausgewaehlt! Wahrscheinlich hatte er mit seiner Famile jedoch eine Suite belegt, wobei wir nur die „2 Bedroom larger Villa“ hatten…. Und uns diese auch noch zu fuenft teilen mussten. Komischerweise wird auf der Internetseite des Hotels auch nur ueber den Besuch des Praesidenten berichtet und nicht ueber meinen. Er ist wohl doch etwas bekannter als ich ;-)
Am Samstag morgen nach einem kostenlosen Fruehstueck (alles Verhandlungssache) sind wir dann los zum Tauchen! Die beiden nicht tauchenden Maedels haben noch etwas an der Matraze gehorcht – denn im Urlaub steht eigentlich kein Mensch freiwillig um 06:30 Uhr auf! Unser Kapitaen Greg und das Boot Narcosis haben im Hafen schon auf uns gewartet, da wir beim Fruehstueck etwas getroedelt hatten. Zwischen 08:00 und 08:30 haben wir dann abgelegt und uns auf den Weg zum Wrack der Gray Ghost gemacht – 22 Seemeilen liegen vor uns! Und noch etwas ist direkt vor uns…. Eine tiefschwarze Gewitterwolke wo auch immer wieder genial anzusehende Blitze entladen wurden! Es war richtig toll das zu beobachten, jedoch auch etwas beunruhigend, denn wir waren auf einem Tauchboot unterwegs in Richtung Gewitter…. Koennen wir ueberhaupt tauchen gehen??? Ist das Tauchboot sturmtauglich??? Der Kapitaen wird schon wissen was er tut – hoffentlich! Das Radar zeigt die maechtige Gewitterwolke und es zeigt auch dass ueber dem Wrack schoenstes Wetter ist! Aha, da ist es also – mein persoenliches Stueckchen blauer Himmel!!! Wir aendern unseren Kurs und fahren bei hohem Seegang um das Gewitter herum! 2 Stunden spaeter kommen wir am Tauchplatz an. Es ist herrlichstes Wetter zumindest genau ueber uns! Seegang hat es weiterhin kraeftigen und Andreas fuehlt sich schon etwas unwohl und muss die Fische fuettern. Es kann dann endlich losgehen hinab ins kuehle Nass. Naja, kuehl ist wohl etwas uebertrieben – Wassertemperatur an der Oberflaeche ist 31 Grad Celsius. Da kann man beim Reinspringen ganz und gar nicht von einer Erfrischung reden. Wir tauchen ab, immer tiefer hinab…. Auf 32,4 m werden wir ausgebremst… Wir tauchen alle mit Nitrox EANx32 und um einem Sauerstoffpartialdruck von 1,4 nicht zu ueberschreiten ist dies unsere Tiefengrenze, um tiefer zu gehen muessten wir eh ein Loch in den Meeresboden buddeln und dann sehen wir sie…. Das Wrack der Gray Ghost - ein ca. 30 m. langes NAVY Schleppboot, welches 1978 22 Meilen vor den St. Andrews Jetties als kuenstliches Riff versenkt wurde. Das Wrack liegt am Rand eines natuerlichen Kalksteinriffs. Der staehlerne Bootsrumpf ist groesstenteils noch intakt. Das Wrack liegt auf der Backbordseite und ist ein guter Platz fuer Unterwasserfotografie aufgrund des hohen Fischvorkommens. Hier machen wir 2 schoene Tauchgaenge – leider sehen wir keine Schildkroeten und auch sonst keine Grossfische. Dafuer aber tolle Barrakudas und Makrelenschwaerme. Mittlerweile ist es Michael auch schlecht vom hohen Seegang…. In der Oberflaechenpause zum 3. Tauchgang packe ich meine Banane aus und esse sie gemuetlich. Der Kapitaen weiss nun ploetzlich warum es den beiden anderen so schlecht geht. Weil Bananen an Bord eines Schiffes Unglueck bringen sollen… Ich erzaehle ihm dann, dass ich noch 2 weitere Bananen dabei hab und es ganz und gar kein Unglueck finde, dass der Sturm nicht ueber uns tobt und wir blauen Himmel haben! Aber der Grund warum Seefahrer keine Bananen mitnehmen, weil diese als erstes verderben. Auf jeden Fall musste ich mich vom Kapitaen aufziehen lassen, dass ich immer die seekranken Deutschen mitbringe. Als 3. Tauchgang war eigentlich ein Drift-Tauchgang am Kalksteinriff geplant – leider waren auch nicht so gute Taucher an Bord und so wurde der Stroemungstauchgang abgesagt und wir sind zum Wrack der Tarpon gefahren. Die Tarpon war ein 1887 gebauter Frachter und sank Ende August 1937 weniger als 10 Meilen vor der Kueste. Die Tarpon war mit 200 Tonnen Fracht beladen und hatte 31 Passagiere. Ueber Nacht kam ein Sturm auf und die Tarpon hatte schon ein kleines Leck im Bug und nachdem die Bilgepumpen das Wasser nicht mehr aus dem Motorraum pumpen konnten, wurde 12-15 Tonnen der Fracht abgeworfen. Der Kapitaen hat trotzdem entschieden nicht zur Kueste zu fahren sondern den Kurs beizubehalten. Am naechsten Tag waren die Wellen so hoch und nachdem das Heck bereits unter Wasser stand, hat der Kapitaen angeordnet die Passagiere zu evakuieren. Die Crew hatte nur noch Zeit ein Rettungsboot zu Wasser zu bringen. Ein Passagier ist in 25 Stunden zur Kueste geschwommen und hat die Kuestenwache alarmiert. Es konnten noch 13 Menschen gerettet werden. Heute liegt die Tarpon in einer Tiefe von ca. 28m. Der Schornstein, der Bug und Teile des Hecks sind noch intakt. Teile der Ladung, naemlich Tausenden von Bierflaschen sind auch noch erhalten. Da das Wrack in 1997 zum archaeologischen Schutzgebiet erklaert wurde, darf man waehrend des Tauchens kein Bierchen trinken und sich auch keins mitnehmen. Aber das Bierchen trinken, das machen wir heute Abend im Hofbraeuhaus…. In Muenchen steht ein Hofbraeuhaus…. ois, zwoi, gsuffa…. Nicht nur in Muenchen – in PCB gibt’s das auch. Sogar mit leckerem deutschen Essen. Ich habe mir als Vorspeise eine Brezel mit Obadzda bestellt, sehr lecker und eigentlich war ich danach schon satt, aber als ich meine Bestellung aufgegeben hab, waren die Augen mal wieder groesser als der Hunger und ich hab mir noch einen Leberkaese mit Kartoffelsalat bestellt. Der Leberkaese war auch super lecker, der Kartoffelsalat wurde mit Mayo angemacht und ist nicht typisch sueddeutsch! Da schmeckt mir doch der bei Mama immer noch am besten! Manche Gerichte wurden auch etwas veramerikanisiert, z.B. die Kaesespaetzle wurden auf Wunsch mit Chicken angeboten. Nach dem Essen bin ich mal wieder ins Koma gefallen. Tauchen ist eben anstrengend und macht soooooo muede!
Am Sonntag haben wir nur 2 Tauchgaenge gemacht – wir haben das Liberty Ship und den Brueckenbogen #12 betaucht. Dank der Tabletten wurden die anderen heute auch nicht seekrank. Am Brueckenbogen beobachte ich grad so ein Fisch beim Fressen und blicke auf und was sehe ich??? Ein riesengrosser, einzelner Barrakuda schwimmt direkt auf mich zu! Uhhhh, der hat aber gefaehrliche Zaehne…. , dann dreht er ab und schwimmt ganz dicht an Andreas vorbei! Ein weiteres Highlight war der Oktopus, hier werden die Oktopusse auch Rednecks des Ozeans genannt. Oktopusse sitzen meisten in einem Loch und fressen Muscheln, Austern,… Und ihren Muell (die Muschelschalen) werfen sie einfach nach draussen…. So wie ein Redneck eben. Zum kroenenden Abschluss sind wir wie immer nach dem Tauchen an Shell Islands vorbeigefahren und haben Delphine beobachtet. Einer hat das Boot kommen sehen und war sooooo neugierig und ist gleich mal zu uns hergeschwommen gekommen. Ich hab ihn Daniel Alexander genannt, wie im Buch „Der traeumende Delphin“ von Sergio Bambaren.
Und dann war das Wochenende auch schon wieder vorbei! Schade! Aber toll war’s!!!!!!!

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