Friday, July 9, 2010

Langes Wochenende, Sonnenschein, Hitze, Strand und Tauchen!

Am vergangenen Wochenende war der 04. Juli – Independence Day (Unabhaengigkeitstag) - Nationalfeiertag der USA. Und dank der amerikanischen Regelung hatten wir ein langes Wochenende! Wenn ein Feiertag auf einen Wochenendtag faellt, dann bekommt man den Montag oder Freitag frei! Das finde ich klasse und gerecht! Denn wir haben hier sowieso weniger Feiertage als in Deutschland.

Am Freitag Nachmittag nach der Arbeit ging es also los in Richtung Sueden. Unser Ziel heisst Panama City Beach in Florida am Golf von Mexiko! Da ist doch alles voller Oel! Genau und daher haben wir auch besorgt jeden Tag die Oelvorhersagen angeschaut. Etwas mehr als eine Woche vor unserem geplanten Tauchwochenende war das Oel schon fast in Panama City Beach und wir haben uns schon darauf eingestellt 2-300 Meilen mehr zu fahren um an den Atlantik zu kommen. Doch dann haben die Winde gedreht und sie kommen aus Nord-Ost! Das Oel wird wieder raus auf’s Meer gedrueckt und weiter westlich, schlecht fuer alle anderen Orte westlich – gut fuer Panama City Beach und fuer uns. Ein Tag vor Anreise haben wir dann noch ein Hotel gebucht. Normalerweise haetten wir am 4. Juli kein Hotel mehr bekommen, aber die Touristen bleiben aus.

Samstag morgen hiess es dann frueh aufstehen. Treffpunkt 7:30 Uhr im Tauchcenter. Von dort ging es zur Marina und ab auf das Schiff Narcosis. Auf der Fahrt durch die St. Andrew’s Bay sieht man deutliche Veraenderungen. Ueberall Arbeitsplattformen mit Arbeitern, die fleissig am Aufbauen von Oelbarrieren sind. In der Einfahrt zur Bucht werden Stahlpfeiler aufgestellt an diesen werden spaeter Stahlnetzvorhaenge aufgehaengt, die das Oel abhalten sollen in die Bucht zu druecken. In der Fahrrinne in der Mitte gibt es eine Schleuse. Jeglicher Schiffsverkehr darf dann nur noch bei ablandigen Stroemungen raus oder rein fahren. Ankommende Schiffe, Boote usw. muessen vor Passieren in die „geschuetzte Bucht“ gereinigt werden. Alle schoenen Straende und auch Shell Island sind ungeschuetzt dem Oel ausgeliefert. Ich hoffe nur, dass es fort bleibt und vor allem dass die das verdammte Loch bald zu bekommen. Kaum haben wir die Bucht verlassen sehen wir auch schon einen Delphin neben unserem Boot schwimmen und ein kleines Stueckchen weiter, … was ist das denn, was da schwimmt??? Ein HAI!!! Endlich hab ich einen Hai im Ozean gesehen, zwar nicht beim Tauchen, aber immerhin. Aber was macht der Hai in so flachem Gewaesser??? Ein schlechtes Zeichen – er ist vor dem Oel gefluechtet. Das bedeutet, dass weiter draussen, das Wasser ziemlich verseucht sein muss. Heul !!!! Unser erster Tauchplatz ist das Wrack der Red Sea. Fuer Helmut ist es nach seiner OWD-Zertifizierung der erste Tauchgang im Ozean und vom Boot aus – gleich mit ziemlicher Stroemung und Wellengang. Endlich ging’s rein ins kuehle Nass. Naja, kuehl ist etwas uebertrieben: Oberflaechentemperatur: 30 Grad Celsius, Temperatur am Grund 26 Grad Celsius. Schoen warm, dass sogar ich nicht in meinem Trocki tauchen, sondern in meinem 7mm Nasstauchanzug und das ganze sogar ohne Eisweste!! Wir sind erstmals ganz runter getaucht und am Heck des Wracks habe ich einen Goliath-Grouper (Goliath-Zackenbarsch) gesehen. Der Fisch war so klein, dass Schumi und Helmut ihn doch glatt uebersehen haben. Er war nur ca. 2 m gross und wiegt schaetzungsweise 2-300 Pfund. In Florida stehen diese Art von Zackenbarschen unter Naturschutz! Was auch gut so ist, denn sonst wuerden die Amis mit ihrem Jagdtrieb diese Art noch ausrotten. Nach ca. 30 Minuten Grundzeit und vielen, vielen Fischen sind wir zurueck zum Ankerseil und haben unseren Aufstieg begonnen. Beim Sicherheitsstop zeigt mir Helmut an, dass es ihm schlecht ist. Komisch, wir haben doch gar keine Grenzen ueberschritten und auch sonst nichts falsch gemacht. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass es nicht mit dem Tauchen zusammenhing, dass er sich sein Fruehstueck nochmals durch den Kopf gehen lies, sondern dass er einfach nur seekrank war. Das Geschaukel auf dem Boot hat er nicht vertragen. Den zweiten Tauchgang haben Schumi und ich dann alleine gemacht. Wir sind zum Wrack der Liberty gefahren. Tauchtiefe 25 m. Es waren wieder Fische ohne Ende da. Auf dem Rueckweg zeigt mir der Schumi auf seinem neuen tollen Suunto D9 Computer, dass er 13 Minuten Dekostop machen muss!! Wie kann das denn sein??? Wir tauchen beide mit Nitrox 32 % und ich hab noch 10 Minuten Nullzeit uebrig. Aha – er hat vergessen den Computer auf Nitrox umzustellen. Nach einem ausgedehnten Sicherheitsstop, jedoch nicht so lange wie sein Computer empfohlen hatte – sind wir aufgetaucht! So hat er sich beide Computer abgeschossen! Tsts!!! Auf dem Rueckweg zur Marina haben wir noch einen Zwischenstopp vor Shell Island eingelegt. Hier tuemmeln sich immer Delphine. So auch heute. Die sind ja soooooo suess und kommen auch ganz nah ans Boot ran. Ich darf gar nicht dran denken, was passiert wenn das Oel sich hierher ausbreitet. Gegen 14 Uhr waren wir zurueck an der Marina und alle waren hungrig. Erstmal Berni anrufen, der ist im Hotel geblieben – Fussball WM war fuer ihn wichtiger als Tauchen. Leider sind wir zu spaet, Berni hat sich schon einen fettigen Burger von Mc Doof reingehauen. Also ziehen wir alleine los. Wir landen im Jasmine – einem thailaendischen Restaurant. Fuer mich stand heute auf dem Speiseplan Rotes Curry mit Rindfleisch und Reis. Dazu Fruehlingsrollen und Salat – und das ganze zum Schnaeppchenpreis von knappen 11 $.

Mit vollgeschlagenem Magen sind wir dann zurueck zum Hotel, welches wir nach kurzer Zeit schon wieder verlassen mussten, denn wir haben einen Nachttauchgang geplant und Treffpunkt hierfuer war 16 Uhr an der Tauchschule. Dieses Mal sind wir wieder nur zu dritt. Helmut bleibt geniesst die Zeit im Hotel und am Strand. Einmal seekrank werden pro Tag reicht!!!

Fast puenktlich sind wir im Tauchladen und warten, und warten … und warten! Die anderen 7 Personen, die sich fuer den Nachttauchgang angemeldet haben sind noch nicht da. Telefonisch koennen sie auch nicht erreicht werden. So was doofes, unser Nachttauchgang steht auf der Kippe, denn wir sind nur zu dritt und rauszufahren lohnt sich erst ab 4 Tauchern. Hoffentlich kommt wenigstens noch einer oder zwei!!! Aber nein, es kommt niemand mehr! Einmal den Besitzer des Tauchladens bittend anschauen und noch etwas mit den Augen klimpern – ja, es funktioniert! Er entscheidet, dass das Boot mit uns dreien raus faehrt! Yippiehhhh! Tauchplatz fuer diese beiden Tauchgaenge: Wrack der Black Bart. Der erste Tauchgang findet noch bei Tageslicht statt. Es gibt viel zu entdecken. Ich finde Wracktauchen klasse, in jeder kleinen Ritze hat sich irgendwelches Getier versteckt! Wir sehen Barrakudas und ich sehe wieder einen Goliath-Zackenbarsch… und noch einen! Die beiden anderen uebersehen diesen kleinen Fisch schon wieder!!! Leider waren keine Haie da! Und ich moechte doch sooooo gerne endlich einen Hai beim Tauchen sehen. Waehrend unserer Oberflaechenpause beobachten wir wie die Sonne als glutroter Ball am Horizont ins Wasser zu sinken scheint! Gigantisch! Nachdem wir hier naeher am Aequator sind und quasi mit dem Sonnenuntergang das Licht ausgeschaltet wird, konnten wir kurz danach unseren Nachttauchgang antreten. Beim Abtauchen sind wir durch einen Schwarm Sepias getaucht. Herrlich. Krebse, eine tolle Muschel, jede Menge Sepias und auch wieder die Goliath-Zackenbarsche! Die wieder nur ich gesehen – vielleicht habe ich auch Goliath-Zackenbarsch – Halluzinationen..... Am Abend war ich sooooo muede, dass ich beim Logbuchschreiben eingeschlafen bin. Ich haette das Logbuch wohl eher am Tisch anstatt im Bett schreiben sollen.


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