Wednesday, May 29, 2013

Mount Everest des Hoehlentauchens

Schon lange planen Max, mein Tauchbuddy und ich, dass wir nach Eagles Nest gehen wollen. Der urspruengliche Plan war im August 2012 dort hinzugehen, aber da war die Sicht zu schlecht, Regen und der Hurrikan Sandy. So haben wir das ganze vorlaeufig verschoben, aber immer war etwas, was uns davon abgehalten hat, manchmal war es einfach nur, dass wir kein gemeinsames Wochenende gefunden haben. Seit August 2012 liegen unsere Flaschen quasi in der Garage rum und koennen nicht benutzt werden, da sich in den Flaschen bereits das suendhaft teure Trimix befindet und das natuerlich nicht verschwendet werden soll. Aber jetzt im April ist es endlich soweit und wir machen uns auf den Weg nach Weeki Wachee in Florida. In diesem kleinen Staedtchen gibt es eigentlich nicht viel, ausser Meerjungfrauen und Eagles Nest, das Sinkloch mit der Hoehle. Wir haben 4 Tage Zeit und planen insgesamt 2 Tauchgaenge in Eagles Nest und 1 Tauchgang unterwegs in Jackson Blue. Wochenlang planen wir schon die Tauchgaenge und kalkulieren wieviel Atemgas wir benoetigen und welche Gemische wir als Dekompression benutzen. Notfallplaene falls was schiefgeht haben wir natuerlich auch. Am Donnerstag sind wir also in Richtung Sueden unterwegs und in Marianna lassen wir erstmal die Dekompressionsgase bei Edd mischen.Waehrend er die Gase mischt huepfen wir in Jackson Blue ins Wasser und simulieren unsere Dekostops. Alle Stops welche wir mit dem 30/30 Gemisch machen wollen. Obwohl wir zwar unsere Sac-Rate wissen, haben wir trotzdem beschlossen es nochmals zu ueberpruefen. Wenn man so einen grossen Tauchgang vor sich hat, dann muss alles bestens geplant sein! Wir haben pro Tag einen Tauchgang geplant: Jeweils 300 Fuss tief (ca. 100m). Durch unseren Zwischenstop in Marinna und den Tauchgang haben wir natuerlich etwas Zeit verloren und wir haben noch 4 Stunden Autofahrt vor uns. Hunger haben wir auch! Noch ein kleiner Zwischenstop um etwas zu essen und dann geht es stetig Richtung Sueden. Ich fahre das erste Stueckchen und beim Tanken machen wir Fahrerwechsel, da Max ausgeruht ist und ich hundemuede. Ich schlaf auch sofort ein und gegen Mitternacht kommen wir an unserem Hotel an. Noch im Schlafdelirium checken wir ein und dann ab ins Bettchen! Da wir nur einen Tauchgang vor uns haben koennen wir ausschlafen! Das Hotelfruehstueck verpassen wir natuerlich, aber nebenan ist Nellie's und hier gibt es was zwischen die Zaehne. Und dann geht es endlich los in Richtung Chassahowitzka Wildlife Management Area. In diesem Gebiet liegt naemlich Eagles Nest. Wir haben nur GPS Koordinaten und machen uns auf die Suche nach dem Eingang. Wir finden und finden es einfach nicht, auch diverse Personen die wir gefragt haben waren keine grosse Hilfe! Nach bereits 30 bis 40 Minuten Suche und schiergarer Verzweiflung haben wir mal im Internet gesurft und wir finden eine Seite eines Divecenters in welchem der Weg innerhalb der Wildlife Management Area beschrieben ist. Aber da sind wir noch gar nicht. So versuchen wir Jim aus High Springs anzurufen, leider erreichen wir ihn nicht, also ein letzter Versuch wir rufen das Dive Center an, welches die Wegbeschreibung drin hatte. Und dank seiner Hilfe finden wir es schliesslich auch. Ab hier verwenden wir dann die Beschreibung aus dem Internet. Es geht meilenweit ueber eine staubige Strasse durch's Nichts - nur Wildnis. Aber das hat eine Wildlife Area wohl so an sich. Endlich sind wir da! Erstmal vor ans Wasser! Von hier aus sieht es eigentlich nicht besonders aus, aber das tolle ist ja Unterwasser in der Hoehle! Vom Parkplatz zum Wasser ist es nur ein kurzes Stueckchen. Sehr gut! So muessen wir die ganzen Flaschen nicht so weit schleppen. Jetzt geht erstmal die "Arbeit" los. Alles raus aus dem Pickup und wir breiten uns auf den zwei Picknicktischen aus. Es ist kein Mensch ausser uns da! Herrlich. Danach analysieren wir die Atemgase die sich in den Flaschen befinden und beschriften diese ordnungsgemaess. Lungenautomaten drauf schrauben und jetzt geht die Schlepperei los. Max traegt die schweren Stahlflaschen zum Wasser und ich die etwas leichteren Aluflaschen! Es ist eine ganz schoene Schlepperei, denn wir haben jeder 2 Flaschen mit Trimix, eine Dekompressionsflasche mit ebenfals einem Trimix, eine Flasche mit Nitrox, nur fuer Notfaelle und eine Flasche mit Sauerstoff. Und zu guter Letzt noch eine Flasche mit Sauerstoff, die wir auf 6 Metern deponieren, welche aber nur fuer Notfaelle bestimmt ist. Nach dieser Anstrengung haben wir uns eine Pause verdient! So studieren wir in aller Ruhe das Schild mit der Beschreibung des Hoehlensystems. Was von aussen eher als ein sumpfiger Tuempel aussieht ist in Wirklichkeit die Verbindung zur Unterwasser-Trinkwasserversorgung West-Zentral Floridas! Wenn man durch die Eingangsschaechte hindurch ist geht es hinab und unten kann man dann entweder upstream oder downstream weiter tauchen. Wir entscheiden uns heute mal den Upstream Tunnel zu erkunden und morgen dann Downstream. Wir ziehen unsere Trockentauchanzuege an und begeben uns ins kuehle Nass! Wassertemperatur ist 21 Grad Celsius. Das ist sehr erfrischend, vor allem weil die Lufttemperatur schon ziemlich heiss ist hier. Trotzdem gehen wir im Trocki rein, denn nachher bei der Dekompression sind 21 Grad Wassertemperatur alles andere als warm und ausserdem tauch ich eigentlich nur noch trocken! Jetzt geht es endlich rein. Max legt das Reel aus und ich folge ihm. Die Notfallsauerstoffflasche deponiere ich auf 6 Metern und befestige diese an einem Baumstamm, so dass sie nicht aus Versehen abrutschen kann und verloren geht. Dann verschwindet Max in den Eingangsschaechten in die Dunkelheit. Ich folge ihm! In der Eingangshalle ist die Hoehle ueber 100 Meter breit und wir sehen nicht alle Waende von unserer Position, aber wir halten uns wie geplant in der Naehe der "Goldline" auf. Am Grund angekommen sehen wir die zwei Gaenge und wir folgen dem Upstream. Es faellt sehr schnell steil ab und ich geniesse es! Ich glaube dies ist mein neuer Lieblingstauchplatz! Unser Tauchgang ist geplant auf 15 Minuten Grundzeit und das vergeht wie im Fluge! Wir erreichen die 300 Fuss nicht ganz und wir geben uns das Signal zur Umkehr. Ein Plan ist ein Plan und 15 Minuten war die maximale Grundzeit und daran halten wir uns. So beginnen wir nun den langen Aufstieg. Mit allen Dekompressionsstops sind wir nach insgesamt 74 Minuten wieder an der Oberflaeche! Wir sind beide gluecklich und packen gemuetlich unser Zeugs zusammen bevor wir die uns auf den langen staubigen Weg durch die Wildnis machen. Am naechsten Tag ist alles ein klein bisschen einfacher! Wir muessen nicht so lange suchen, was uns einen Haufen Zeit erspart. Auf dem Staubweg haben wir ein paar Autos vor uns, die so aussehen als waeren sie auch Taucher! Schade, heute haben wir die Hoehle wohl nicht fuer uns alleine! Es ist ja auch Samstag und somit Wochenende. Wir fahren extra langsam, damit wir nicht den ganzen Staub abbekommen. Es war eine Gruppe von 4 Tauchern und wir lassen es ganz gemuetlich angehen und lassen sie vor uns ins Wasser gehen. Als wir dann endlich fertig sind, sind die fast schon wieder aus dem Wasser. Das haben wir gut gemacht. In den Eingangsschaechten ist die Sicht nicht so toll wie am Vortag. Da haben die wohl ein bisschen was aufgewuehlt bei den Dekostops. Heute fuehre ich den Tauchgang an und schlage den Weg nach Downstream an. Auf dieser Seite der Hoehle faellt es nicht gleich so stark in die Tiefe ab und auch heute erreichen wir die 300 Fuss nicht ganz. Heute dauert der komplette Tauchgang inklusive aller Dekompressionsstops 93 Minuten. Und jetzt ist es schon wieder vorbei! Wie schade! Ich will gar nicht aus dem Wasser und plansche noch ein bisschen an der Oberflaeche herum. Ich will einfach noch nicht heimfahren. Und wenn wir zusammengepackt haben, machen wir uns umgehend auf den Weg in Richtung Norden. Ganz werden wir es heute nicht schaffen, aber ein Stueckchen wollen wir hinter uns bringen, da Max am Sonntag Trauzeuge auf einer Hochzeit ist und da muss er um 12 Uhr in Huntsville sein. So fahren  wir lieber gemuetlich am Abend ein Stueckchen und den Rest dann am naechsten Morgen. So muessen wir schon nicht in aller Herrgottsfruehe aufstehen. Auf dem Rueckweg halten wir noch in Gainesville an und ich lasse meinen Trocki bei Steve. Er ruestet das gute Stueck mit einem Pinkelventil aus, so dass ich das naechste Mal wenn ich auf stundenlanger Unterwassertour bin, meine dringenden Beduerfnisse nicht immer aushalten muss. Das ist echt nicht angenehm! Hier werfen wir auch einen Blick auf die Ladeflaeche des Pickups und was sehen wir???? Total verstaubte Tauchausruestung - man koennte meinen diese Ausruestung war schon lange nicht mehr im Wasser, obwohl wir beide genau wissen, dass es erst ein paar wenige Stunden her war. Der Staub von der Staubstrecke hat sich durch alle Ritzen gezwaengt! Aber auf der Ladeflaeche war eigentlich nicht so viel der Ausruestung. Das meiste hat sich auf der Ruecksitzbank befunden. Da wir beide wie immer nur mit "leichtem" Gepaeck reisen und allein schon die Anzahl Tauchflaschen fast die ganze Ladeflaeche einnimmt, muessen wir eben die Ruecksitzbank voll und ganz ausnutzen.Leider kann man so auch den Beifahrersitz nicht wirklich nach hinten klappen und zum Schlafen eine Sitzposition eben nicht ganz optimal. Wir schaffen es bis Troy, Alabama und fallen beide todmuede ins Bettchen. Von hier sind es noch 2 Stunden bis zu mir und Max schafft es locker auf die Hochzeit! Ich kann es kaum erwarten dass wir hierher zurueck kommen und die Hoehle noch weiter erkunden!

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